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Photovoltaik endlich fertig

Am Dienstag und gestern am Freitag wurde nun endlich unsere Photovoltaikanlage fertiggestellt. Es fehlten ja noch die „richtigen“ Hybridwechselrichter, die Batterien, die Moduloptimierer und der SmartPowerSensor. Dies wurde nun endlich verbaut. Bis es aber dazu kam, das war eine lange Geschichte, die ich Euch nicht vorenthalten möchte.

Eigentlich hätte ja schon alles Mitte August installiert werden sollen. Geräte waren ja auch schon beim Solarteur lagernd und ich hatte sogar zwei Wechselrichter separat besorgt, damit der Solarteur keine Ausreden hat „wir haben noch nicht das ganze Material“. Der Termin konnte nicht eingehalten werden, auch der Ersatztermin im September nicht. Bis ich dann den eigentlichen Grund erfuhr: Die Elektriker verließen im August die Firma und die Solarfirma hatte schlicht keine Elektriker für die Installation.

Daher haben wir vereinbart, dass die Arbeiten mit den ersten verfügbaren Elektrikern fertiggestellt werden sollen. Auch wenn diese noch nicht eingeschult waren – das nahmen wir in Kauf, da ich genau wusste welche Arbeiten wie wo und wann zu verrichten waren und auch die komplette Verdrahtung der Anlage im Kopf hatte. Auch das Montageteam fürs Dach war neu. Auch hier sagten wir „besser gemeinsam unter unserer Aufsicht installieren als noch Monate auf die Fertigstellung warten“.

Aber nun chronologisch:

Ihr könnt Euch doch sicher an die Luftaufnahme vom April dieses Jahres erinnern. Da hatten wir 20.08 kWp Solarpanele installiert. Dann haben wir für die PV-Erweiterung mit Batteriespeicher zwei zusätzliche Panele bestellt – da es dafür eine satte Förderung gab. Diese wurden nun auch installiert. In den vergangenen Wochen habe ich aber auch noch eine 3. Erweiterung bestellt und daher bekommen wir in den nächsten Tagen noch weitere 4 Panele auf der Dachmitte. Das ganze sieht dann so aus und ist nun mit insgesamt 22,30 kWp die Endlösung.

Ich war bereits im Februar beim ersten Solarteur skeptisch als der meinte „im Zählerkasten ist noch genug Platz“. Auch die Firma DAS-Energy, bzw. deren Elektriker meinte „geht sich schon aus“. Also habe ich an den Platz im Zählerkasten nicht mehr viel Gedanken verschwendet.

Als es dann endlich am Dienstag und gestern so weit war, war natürlich ein anderer Elektriker da (Leiharbeiter, weil sonst keiner verfügbar war). Der meinte „Eng, wie kann man das nur …“. Aber ihm blieb keine Wahl. Das wurde dem Kunden so verkauft, also muss er durch ;-).

Wie immer ist dort wo ein Wille ist auch ein Weg. Hier das Foto vor dem Verkabeln – die beiden 35 Ampere Sicherungsschalter und der SmartPowerSensor hatten einen Platz gefunden. Dazu mussten lediglich ein paar andere Sicherungen zusammenrücken.

Als am Freitag dann die Verkabelung im Zählerkasten dran war, da war dann alles nicht mehr so rosig. Die drei Geräte konnten aber mit geschickten Handgriffen montiert und verkabelt werden.

Nachdem es dann mit dem Hauptelektriker eine rege Diskussion gab wo denn die Mess-Spulen für den PowerSensor hinkämen und er diese entgegen meiner Anweisung irgendwo montiert hatte (und meinte das passt so), haben mehrere Seiten auf ihn eingeredet und er hat den Fehler dann eingesehen und die Spulen wieder demontiert.

Nun mussten die Mess-Spulen aber im Zählerkasten links unten zwischen Netzbetreiber-Zähler und der ersten Sicherung montiert werden.
Sehr eng, aber das würde gehen. Durch ein Elektriker-Missgeschick musste der Störungsdienst vom Netzbetreiber kommen und den Strom vor dem Haus abstellen. Dann konnte der Defekt am Kabel rasch behoben werden und gleichzeitig die Mess-Spulen an einem weniger gut zugänglichen Bereich bei stromlosem Kasten montiert werden. Die Kosten für den Netzbetreibereinsatz übernimmt die Solarfirma ohne darüber zu diskutieren.

Fertig verschlossen und heute von mir mit Blenden und neuen Beschriftungen versehen, sieht der Zählerkasten nun zwar voll, aber sauber und aufgeräumt aus.

Am Dienstag wurden parallel zu den Arbeiten im Haus auch auf 34 Solarpanelen nachträglich die Moduloptimierer montiert. Da die Solarfirma erst kürzlich wegen Personalrochaden sehr viele neue Mitarbeiter eingestellt hatte, hatten wir 8 Burschen am Dach die das gemeinsam den ganzen Tag lang machten ;-). Ein eingespieltes Team würde dafür zwar nur 3 Stunden brauchen, aber das mit dem „Einschulen“ war mit dem Solarteur so abgesprochen. Und das klappte auch relativ gut.

Die Wechselrichtermontage (also das „an die Wand schrauben“) und die Kabelkanäle gingen eigentlich ohne Problem. Auch das Zusammenstecken der LUNA Akkus war einfach, da hier alle Kabel nur zu stecken waren. Die Solarkabel, Batteriekabel und AC-Stromkabel wurden vom Elektriker angeschlossen. Da lasse ich generell die Finger davon.

Beim Studium des Handbuches für die Datenverbindungen zu allen Geräten merkte ich schon „das wird nix mit den Elektrikern“. Zudem war es schon kurz vor 16:00 und alle schon ausgelaugt und wollten heim. Der eine Leiharbeiter-Elektriker wurde ohnehin mangels Teamgeist vorzeitig nach Hause geschickt. Der andere war fleißig, auch wenn die Sprachbarrriere eine Datenverkabelung gemeinsam unmöglich machte.
Also haben wir ihm gesagt wieviele Datenleitungen wir von welchem Gerät zu welchem Gerät brauchen und die hat er uns dann einfach mit einem RJ45 Kabel hergestellt und die Enden der Kabel gecrimpt.

Nachfolgend das Verschaltungsschema, wobei hier zusätzlich noch der zweite Wechselrichter kaskadiert wird. Aber das war eigentlich das einfachste – der wird lediglich mit 485B2 und 485A2 mit einem 2-adrigen Kabel verbunden.

Gegen 16:00 kam dann der Verkaufsleiter der Solarfirma. Gemeinsam haben wir dann die Datenverbindungen hergestellt.

Soweit die Theorie. Als wir glaubten alles korrekt verkabelt zu haben, schalteten wir den Strom an und aktivierten alle Geräte.

Die Ernüchterung kam als bei der Ersteinrichtung lediglich der Hauptwechselrichter erkannt wurde, aber keine weiteren Geräte. Noch schlimmer – der zweite Wechselrichter zeigte einen Fehler. Nach wirklich langem Suchen und Herumprobieren haben wir die Fehler gefunden, behoben und konnten die Anlage in Betrieb nehmen. Die

Fehler chronologisch:
– Nulleiter und Phase beim 2. Wecheslrichter vertauscht
– Eine Datenleitung im SmartSensor steckte nicht ganz drin
– Die Litzen der RJ45 Kabel waren zu fein und brachen oder hielten nicht in den Klemmsteckern. Die haben wir dann durch dünne Kupferkabel ersetzt, die ich noch in einer Kiste gefunden habe.

Um 20:00 war nicht nur die Anlage fertig, sondern auch wir alle. Die Mitarbeiter der Solarfirma wegen der Überstunden und ich wegen dem Job als „Kindergärtner“ und Co-Elektriker/Co-Solarteur ;-).

Die softwareseitige Einrichtung und Optimierung wollte ich ohnehin selbst machen. Da haben die Leute von der Solarfirma leider noch nicht so viel Erfahrung. Aber das war von vornherein so vereinbart, dass ich als Programmierer auch meinen eigenen Installer-Account anlegen würde. Durch die Programmierung meiner App www.bopv.info konnte ich mir in den letzten Monaten viel Wissen über die Huawei Solar Cloud und die softwareseitige Konfiguration aneignen.

Es war ja auch bei der Anlagenbestellung nicht so, dass ich sagte „macht mir ein Angebot für eine Solaranlage“, sondern mein Zugang im März war eher der „ich möchte gerne Gerät X von Marke Y mit Leistung Z und in Konstellation T“.

Schlussendlich hat ja alles geklappt und die Freude überwiegt. Jetzt bin ich natürlich die ganze Zeit am optimieren und beobachten. Jetzt sind es nur noch softwareseitige Feineinstellungen damit die Anlage optimal läuft.

Fazit: Auch wenn man das Glück hat für seine Solaranlage Geräte zu bekommen, muss man auch hoffen, dass Fachpersonal verfügbar ist. Hier ist die Nachfrage leider wesentlich höher als das Angebot.

Nachtrag 23.10.2022:
Batterieprobleme – falsche Konfiguration – Fehler gefunden:

Ich hatte ja das Problem, dass die Anzeige vom Smartmeter scheinbar nicht passte und dass der Akku sogar vom Netz geladen hat. Es hat sogar auch ein anderer Solarteur auf die Portaleinstellungen geschaut und keinen Fehler gefunden.

Nach langem herumprobieren bin ich heute früh selber auf die Lösung gestoßen. Dazu habe ich ein kurzes Video gemacht welche Parameter ich schlussendlich richtig eingestellt habe :

Achtung: Im Video zeige ich bei Zeitstempel 1:30 die Wirkleistung mit falschem Parameter. Diese muss auf den ersten Wert „unbegrenzt“ eingestellt werden. Wird das so gemacht wie im Video gezeigt, dann lädt der Akku korrekt, das System ist aber auf quasi Nulleinspeisung gestellt. Also auf „Unbegrenzt“, dann wird Überschuss ins Stromnetz eingespeist.

https://youtu.be/fJv_zYww-2s

Erklärung zum Smartphone mit der Anzeige: Dies ist direkt mit dem Hotspot des Hauptwechselrichters verbunden. Der zweite Wechselrichter ist in der App nicht abgebildet.

Ein letztes Problem bleibt nun noch: Der PowerSensor DTSU666-H zeigt immer noch einen Netzbezug um die 50-100 Watt an. Egal ob genügend Strom von der PV zur Verfügung steht oder nicht. Diese Anzeigen decken sich auch mit den Daten des Netzbetreiber-Smartmeters. Also ist es kein Messfehler. Vielleicht hat da jemand einen Tipp ;-).

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1 Kommentar

  1. Diethard Marx sagt:

    Danke für diesen Blog. Deine App sieht fantastisch aus.
    Da ich auch gerade ein Huawei PV Projekt als engagierter DIY Hobby Bastler plane, sauge ich alle hilfreichen Infos auf. Ein solar-unerfahrener Elektriker ist mit an Board.
    Gerne würde ich Dir bei Bedarf und spätestens bei der App Fragen stellen, wenn Du erlaubst.

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